…der Wendlandpartie von Himmelfahrt bis Pfingsten 9.-20.5.2024 in Bischof, Corvin, Kussebode und Satemin.

Was war?

Die Auseinandersetzung um die Atompolitik hat die Region Wendland geprägt und ihre Menschen verändert. Die Landpartie ist ein Kind der Freien Republik Wendland, dem Hüttendorf im Sommer 1980 auf der Waldbrandfläche bei Gorleben. Die Gründung dieses eigenen Staates war die Antwort auf eine Regierung, die das Profitdenken von (Atom-)Konzernen über die Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen stellt. Die damals vorgelebten Ideen von Biolandwirtschaft bis hin zu Solaranlagen galten als verrückte Ideen von Spinnern und Hippies, gar von Terroristen. Heute haben sich viele dieser Ideen durchgesetzt. Als Wendlandpartie sehen wir unsere Verpflichtung, weiter verrückten Ideen zu spinnen. Wir können das. Weil Kreativität hier zuhause ist, ist der Atomstandort Gorleben gescheitert! 

Die Freie Republik Wendland war angetreten mit dem Anspruch, dass „anders“ Wirtschaften und Leben möglich ist. Wir wollen jetzt den Blick der Landpartie erweitern auf die Vielfalt, die unsere Region heute zu bieten hat: von kleinen Solawis, die gesunde Lebensmittel produzieren und gleichzeitig alternative Lebensmodelle ausprobieren bis hin zu einem der größten Safthersteller Europas, der sich den turbokapitalistischen Zwängen durch eine Stiftungsgründung entzogen hat und den Sinn seiner ökologischen Wirtschaftsweise vor die Gier von Aktionären stellt.

Vom Biohof bis zum regional wirtschaftenden konventionellen Betrieb, von Handwerken die fast ausgestorben sind bis hin zu erneuerbaren Energien und nicht zuletzt Möglichkeiten der Suffizienz und des „einfachen“ Lebens – ein Lebensstandard, wie wir ihn heute auf unserer Insel der Glückseligkeit in Westeuropa gewohnt sind, geht immer auf Kosten anderer in der Welt und zerstört auf Dauer unsere natürlichen Lebensgrundlagen.

Was ist?

Wunde.r.punkte und Kulturelle Landpartie haben klein angefangen und sind zum wohl größten Kulturfest der Republik und einem Wirtschaftsfaktor in der Region geworden. Viele Wendländer*innen, nicht nur die Aussteller*innen, verdienen in der Zeit zwischen Himmelfahrt und Pfingsten einen Teil ihres Lebensunterhalts. Gleichzeitig werden in dieser Zeit viele Gäste von außerhalb mit den Besonderheiten, Herausforderungen und Schönheiten des Wendlands vertraut. Wir freuen uns über die Besucher*innen, der Ansturm auf die Landpartie ist ein Erfolg! Der Erfolg schafft Probleme. Diesen Problemen stellen wir uns. Der Verkehr braucht eine stärkere Aufmerksamkeit. Ökologischere Anreisemöglichkeiten, Konzepte für fließenden und ruhenden Verkehr von PKW, Wohnmobilen und Fahrrädern müssen mit geeigneten Partner*innen entwickelt werden. Auch die Möglichkeiten für Camping und Wohnmobilstellplätze müssen umweltverträglich(er) angeboten werden. In allen Bereichen wollen wir Ideen entwickeln und gute Ideen umsetzen. Wir wollen eine ökologische und soziale Veranstaltung für Alle, bei der sich auch die Wendländer*innen in ihrer Region wohl fühlen!

Wie geht´s weiter?

Lüchow-Dannenberg war einmal das „leere Land am Rand“. Am Rand sind wir seit über 30 Jahren nicht mehr. Mit den Nachbarn in Altmark und Prignitz wollen wir über alte Grenzen hinweg denken und handeln. Im Jahr 32 nach der Grenzöffnung ist der Blick über den eigenen wendländisch-westdeutsch geprägten Tellerrand längst überfällig. Deshalb wollen wir auch Aussteller*innen und Veranstalter*innen rund um das Wendland einladen. Die Landschaft zwischen Südkreis und Altmark am „Grünen Band“ ist allemal einen Ausflug wert. Die Elbe mit ihrem einmaligen Naturerlebnisraum begrenzt nicht unseren Horizont sondern erweitert ihn. Wir wollen die Landpartie nicht größer machen sondern breiter aufstellen.

Mit, in und für unsere Region wollen wir die Kraft und den Erfolg der Landpartie nutzen, um neue Bewegungen anzustoßen. Wir wollen die Attraktivität der Region für junge Menschen steigern (was sich auch in der Auswahl unserer Aussteller und des Kulturprogramms niederschlägt) und gleichzeitig als „Alte“ uns nicht zurückziehen, sondern unser erkämpftes politisches und wirtschaftliches Gewicht mit in die Waagschale werfen. Wer sollte die immer wieder geforderte Worthülse der „regionalen Wirtschaftskreisläufe“ mit tatsächlichem Leben erfüllen, wenn nicht wir? Zunächst z.B. bei der Auswahl der Bezugsquellen für das gastronomische Angebot während 12 Tagen Landpartie und im zweiten Schritt im Alltagsleben übers ganze Jahr!

Für eine lebenswerte Region brauchen wir einen funktionierenden Einzelhandel in unseren Städten und Dörfern.

Die vormals als Standortnachteil angesehene industrielle Strukturschwäche der Region kann in Zukunft zum Vorteil werden. Einst als Atommüllkippe der Nation ausgewählt, können wir heute die Modellregion in Deutschland für ein gutes Leben und naturverträgliches Wirtschaften werden. Dazu müssen wir uns einmischen und eine positive Entwicklung aktiv aus eigener Kraft gestalten und die geeigneten Bündnispartner*innen finden.

Die Wendlandpartie ist das Dach über selbstständig und in Eigenverantwortung agierenden Ausstellern und Veranstaltern.

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